Giraffenohren außen reichen nicht aus
Hallo, Welt!
Heute habe ich jemandem zugehört, der sich über jemand drittes geärgert hat.
Also: Peter ärgert sich, weil Paul eine Arbeit gemacht hat, mit der Peter nicht zufrieden war.
Peters unerfüllte Bedürfnisse waren vermutlich Sicherheit und Vertrauen (in die Arbeit von Paul), Gehört werden (er hatte vorher gesagt, was er wollte, und das was er bekam, war etwas anderes), Beteiligung (wenn es das, was ich will, vielleicht nicht mehr gibt, möchte ich, dass mit mir geredet wird, welche Lösung es stattdessen geben könnte…), und ich schätze, Peter wollte ursprünglich auch Leichtigkeit, als er Paul den Auftrag gab, die Arbeit auszuführen.
Das ist nun alles schon zwei Jahre her. Seitdem ist Peter frustriert, ärgerlich, enttäuscht, bitter und im Schmerz.
Ich höre Peters Wolfsshow und schaffe es tatsächlich, nur zuzuhören. In mir rumort etwas, aber ich weiß, dass es äußerst unpasend ist, jetzt zu argumentieren.
„Never put a butt in an angry persons face“ scherzt Marshall, und das kann ich mir merken.
Trotzdem geht es mir nicht gut mit der Wolfsshow. Giraffenohren (nach außen) sind nicht alles.
Ich habe nachgespürt, wie es mir geht und finde heraus, dass bei mir in dieser Situation ebenfalls Bedürfnisse unerfüllt sind.
Ich habe zum Beispiel Angst, dass Peter auch bei mir zwei Jahre ärgerlich ist und schließlich den nächsten Auftrag woanders parkt. Meine unerfüllten Bedürfnisse sind Sicherheit und Vertrauen. Commitment ist das Stichwort. Gehe ich (in diesem Fall also Peter) wieder auf mein Gegenüber (in diesem Fall Paul) zu, oder bleibe ich in einer Welt aus Richtig oder Falsch, wo es Gute und Böse gibt?
So weit das Beispiel aus dem wahren Leben.
Ich will definitiv raus aus dieser Chose von Richtig oder Falsch.
Und ich habe selber noch eine aktuelle Baustelle in dieser Hinsicht, von der ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll.
Da brauche ich wohl noch einen Kessel Selbsteinfühlung.
So long!
Ysabelle